Das Gute Kind Nimm dieses Geldstück, Röschen und gehe in die Stadt und kaufe dir was Süsses der Zuckerbäcker hat. Die Kleine nahms und küsste die Mutter noch zum Lohn, sang selig wie ein Engel und hüpfte froh davon. Bald kehrt das Kind zurücke, naht zögernd ihr und spricht ich kaufte nichts o Mutter ach, bitte zürne nicht. Dort unten vor dem Tore da saß ein alter Greis es wehten seine Locken im Winde silberweiss. Er bat um Brot, der Arme, ihn hungerte gar sehr und mancher ging vorüber so kalt und mitleidsleer. Da drückte ich mein Geldstück ihm heimlich in die Hand und eine Träne rollte mir dankend in den Sand. Sie schwieg, die Mutter weinte und blickte himmelwärts und zog in heiliger Liebe das gute Kind ans Herz. Johann Jakob Vogel von Glarus |