Das Symbol Osterhase

"Feldhase" von Albrecht Dürer (1471-1528)

Eine samtbraune Schönheit, weltberühmt und heiß begehrt.
Gemalt in Nürnberg, im Jahr 1502, wie es sein genialer Portraitist Albrecht Dürer
am unteren Bildrand festgehalten hat.
Grund genug, im Jahr 2002, zum 500. Geburtstag, dem Hasen und seinem Meister die Reverenz
zu erweisen.  Leider konnte er an seiner Geburtstagsfeier nicht teilnehmen,
denn Reisen sind dem 500-Jährigem streng untersagt. 
In der Albertina in Wien, so er seit über 400 Jahren residiert, wird streng auf sein
Wohlbefinden geachtet, was bedeutet, dass er zusammen mit dem
"Grossen Rasenstück" und anderen Dürer-Zeichnungen wohltemperiert in "Dunkelhaft" sitzt.

Albrecht Dürers "Feldhase" von 1502
 als der wohl berühmteste Hase der Kunstgeschichte
hat sicherlich dazu beigetragen,
dass der Hase seinen festen Platz in Volksglauben und Folklore einnehmen konnte.

Er ist Sinnbild der Fruchtbarkeit und wurde einst, vor allem auf österlichen
Bildbroten zuweilen neben einem Ei abgebildet, weil auch dieses Zeichen
der Fruchtbarkeit und Lebensfülle war. Unser Eier verteilender Osterhase 
ist also nur aus falsch interpretierter Symbolik heraus entstanden?
Auch die christliche Deutung aus dem Psalm 104, 18 ist möglich:
In der Übersetzung wird von "Klippdachsen" gesprochen, jedoch
findet man in alten Übersetzungen auch die Wörter Hase oder Kaninchen.
In Byzanz war der Hase in der Tiersymbolik ein Symbol für Christus.
Weiterhin steht der Hase als Zeichen der Fruchtbarkeit, was sich anhand
der griechischen Liebesgöttin Aphrodite und der Germanischen Frühlings-
und Fruchtbarkeitsgöttin Ostera, denen ein Hase als heiliges Tier 
zugeordnet wurde, belegen lässt. Die große Fruchtbarkeit beweist
der Hase durch seine starke Vermehrung mit bis zu 20 Jungen im Jahr selbst.
Aus weltlicher Sicht, galt der Gründonnerstag als Abgabe- und Zinstermin
für Schuldner an die Gläubiger. Einerseits ist überliefert, dass die Gläubiger in 
Eiern oder Hasen bezahlt wurden, siehe das Haushaltsbuch eines Speyrer
Domherrn. Eine zweite Überlieferung sagt aus, dass der Schuldner bei
Bezahlung seiner Schulden ein freier Mann ist, der mit einem Hasen
verglichen wurde, der nicht vom Hund gehetzt wird.
Der Hase kommt im Frühjahr zur Futtersuche in die Dörfer und Gärten und
aufgrund des ungewöhnlichen Verhaltens sich in Menschennähe aufzuhalten,
wird ihm gleichzeitig das Ablegen der besonderen Eier angedichtet. In
Verbindung damit das Frühlingserwachen der Fauna und Flora in dieser Zeit.
Auch sie Terminierung des Osterfestes lässt eine Verbindung zum Hasen zu.
Das Osterfest wird am ersten Sonntag des Frühlingsvollmondes gefeiert und
der Hase gilt als Mondtier.
In Zürich ist alten Aufzeichnungen zufolge der Osterhase als Eierbringer
überliefert. Dabei ist es von den Paten Brauch gewesen Kinder einzuladen,
um mit ihnen den Osterhasen zu jagen, d.h. es wurden die im Garten
versteckten Eier gesucht. Die bunten Eier wurden dabei dem Osterhasen 
zugeschrieben, weil er viel flinker ist und die Hennen keine bunten,
verzierten Eier legen konnten. Damit geht dieser Brauch auf den 
Erklärungsnotstand der Erwachsenen gegenüber den Kindern zurück.
Denn die Hennen als Überbringer waren weniger glaubhaft als der Hase.
Auch die Niedlichkeit des Hasen, vor allem für Kinder lässt den Glauben
an den Hasen immer wieder aufleben. Dabei setzte sich der Eier legende 
Hase sich in Deutschland um das 19. Jahrhundert durch und konnte
bei der städtischen Bevölkerung schnell überzeugen, denn die
Landbevölkerung bedurfte aufgrund der besseren Kenntnisse über 
die Hasen mehr Überzeugungskraft, um an den
Osterhasen zu glauben.

 

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