Winterliches
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Der Winter
bringt zweierlei auf einmal: weiße Tage und schwarze Nächte
Volksmund
Unendlich
dehnt sie sich, die weiße Fläche,
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Und nimmst du einen Kieselstein Da kommen die Fische haufenweis Aber bald, aber bald |
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Winternacht
Verschneit liegt rings die ganze Welt,
ich hab' nichts, was mich freuet,
verlassen steht der Baum im Feld,
hat längst sein Laub verstreuet.
Der Wind nur geht bei stiller Nacht
und rüttelt an dem Baume,
da rührt er seinen Wipfel sacht
und redet wie im Traume.
Er
träumt von künft'ger Frühlingszeit,
Von Grün und Quellenrauschen,
Wo er im neuen Blüten-Kleid
Zu Gottes Lob wird rauschen.
Joseph von Eichendorff (1788-1857)
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Ein Lied
hinterm Ofen zu singen
Der Winter ist ein rechter Mann,
kernfest und auf die Dauer;
sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an
und scheut nicht süß noch sauer.
War je ein Mann gesund, ist er's;
er krankt und kränkelt nimmer,
weiß nichts von Nachtschweiß noch Vapeurs
und schläft im kalten Zimmer.
Er zieht sein Hemd im Freien an
und läßt's vorher nicht wärmen
und spottet über Fluß im Zahn
und Kolik in Gedärmen.
Aus Blumen und aus Vogelsang
weiß er sich nichts zu machen,
haßt warmen Drang und warmen Klang
und alle warme Sachen.
Doch wenn die Füchse bellen sehr,
wenn's Holz im Ofen knittert,
und um den Ofen Knecht und Herr
die Hände reibt und zittert;
wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht
und Teich' und Seen krachen;
das klingt ihm gut, das haßt er nicht,
dann will er sich tot lachen. -
Sein Schloß von Eis liegt ganz hinaus
beim Nordpol an dem Strande;
doch hat er auch ein Sommerhaus
im lieben Schweizerlande.
So ist' er denn bald dort, bald hier,
gut Regiment zu führen.
Und wenn er durchzieht, stehen wir
und sehn ihn an und frieren.
Matthias
Claudius (1740-1815)
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Alles still! Alles still! es tanzt den Reigen Mondenstrahl in Wald und Flur, Und darüber thront das Schweigen Und der Winterhimmel nur. Alles still! vergeblich lauschet Man der Krähe heisrem Schrei. Keiner Fichte Wipfel rauschet, Und kein Bächlein summt vorbei. Alles still! die Dorfeshütten Sind wie Gräber anzusehn, Die, von Schnee bedeckt, inmitten Eines weiten Friedhofs stehn. Alles still! nichts hör ich klopfen Als mein Herze durch die Nacht - Heiße Tränen niedertropfen Auf die kalte Winterpracht. Theodor Fontane (1819-1898)
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Winterliche
Stanzen
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Heller
Morgen
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Ein
Winterabend
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Erster
Schnee
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Ich
komme aus der Ewigkeit
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Altes
Kaminstück Sinnend sitz ich auf dem Sessel, Und ein Kätzchen sitzt daneben, Dämmernd kommt heraufgestiegen Schöne Fraun, mit kluger Miene, Ferne grüßen Marmorgötter, Wackelnd kommt herbeigeschwommen Und das alles zieht vorüber,
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In
der Winternacht Es wächst viel Brot in der Winternacht, weil unter dem Schnee frisch grünet die Saat; erst wenn im Lenze die Sonne lacht, spürst du, was Gutes der Winter tat. Und deucht die Welt dir öd und leer, und sind die Tage dir rauh und schwer: Sei still und habe des Wandels acht - es wächst viel Brot in der Winternacht. Friedrich Wilhelm Weber (1806-1871)
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Erster
Schnee Aus silbergrauen Gründen tritt ein schlankes Reh im winterlichen Wald und prüft vorsichtig Schritt für Schritt, den reinen, kühlen, frischgefallenen Schnee. Und deiner denk ich, zierlichste Gestalt. Christian Morgenstern (1871-1914) |
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Gute Bäume, die ihr die
starr entblätterten Arme
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Winternacht Nicht ein Flügelschlag ging durch die Welt, Still und blendend lag der weiße Schnee, Nicht ein Wölklein hing am Sternenzelt, Keine Welle schlug im starren See. Aus der Tiefe stieg der Seebaum auf, Bis sein Wipfel in dem Eis gefror; An den Ästen klomm die Nix herauf, schaute durch das grüne Eis empor. Auf dem dünnen Glase stand ich da, Das die schwarze Tiefe von mir schied; Dicht ich unter meinen Füßen sah Ihre weiße Schönheit Glied um Glied. Gottfried Keller (1819-1890)
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Die
Pelzkappe voll mit schneeigen
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Die
drei Spatzen
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Vereinsamt Die Krähen schrein und ziehen schwirren Flugs zur Stadt: bald wird es schnein - wohl dem, der jetzt noch - Heimat hat! Nun stehst du starr, schaust rückwärts, ach! wie lange schon! Was bist du Narr vor Winters in die Welt entflohn? Die Welt - ein Tor zu tausend Wüsten stumm und kalt! Wer das verlor, was du verlorst, macht nirgends halt. Nun stehst du bleich, zur Winter-Wanderschaft verflucht, dem Rauche gleich, der stets nach kältern Himmeln sucht. Flieg, Vogel, schnarr dein Lied im Wüstenvogel-Ton! - Versteck, du Narr, dein blutend Herz in Eis und Hohn! Die Krähen schrein und ziehen schwirren Flugs zur Stadt: bald wird es schnein, weh dem, der keine Heimat hat! Friedrich Nietzsche (1844-1900)
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Winter
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Winternacht Flockendichte Winternacht... Heimkehr von der Schenke... Stilles Einsamwandern macht, daß ich deiner denke. Schau dich fern im dunklen Raum ruhn in bleichen Linnen... Leb ich wohl in deinem Traum ganz geheim tiefinnen?... Stilles Einsamwandern macht, daß ich nach dir leide... Eine weiße Flockennacht flüstert um uns beide... Christian Morgenstern (1871-1914) |
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Der
Winter Er zieht sein Hemd im Freien an Und läßt‘s vorher nicht wärmen, Und spottet über Fluß im Und Kolik in Gedärmen. Aus Blumen und aus Vogelsang Weiß er sich nichts zu machen, Haßt warmen Drang und warmen Klang Und alle warmen Sachen. Doch wenn die Füchse bellen sehr, Wenn‘s Holz im Ofen knittert, Und an dem Ofen Knecht und Herr Die Hände reibt und zittert. Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht und Teich und Seen krachen; das klingt ihm gut, das haßt er nicht, dann will er sich totlachen. Sein Schloß von Eis liegt ganz hinaus beim Nordpol an dem Strande; doch hat er auch ein Sommerhaus im lieben Schweizerlande. Da ist er denn bald dort bald hier, gut Regiment zu führen, und wenn er durchzieht stehn wir und sehn ihn an und frieren. Matthias Claudius (1740-1815)
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Der
Seufzer
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Groß-Stadt-Weihnachten (aus "Kurt Tucholsky, Gesammelte Werke,
Bd. 1",
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Auff
die nunmehr angekommene kalte Winterzeit
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Es
gibt so wunderweiße Nächte
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Winternacht
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Winternacht
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Ein
großer Teich war zugefroren |
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Sehnsucht
nach dem Frühling |
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Im
Winter
Der Acker leuchtet weiß und kalt. Der Himmel ist einsam und ungeheuer. Dohlen kreisen über dem Weiher Und Jäger steigen nieder vom Wald. Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt. Ein Feuerschein huscht aus den Hütten. Bisweilen schellt sehr fern ein Schlitten Und langsam steigt der graue Mond. Ein Wild verblutet sanft am Rain Und Raben plätschern in blutigen Gossen. Das Rohr bebt gelb und aufgeschossen. Frost, Rauch, ein Schritt im leeren Hain. Georg Trakl (1887-1914) |
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Stille
Winterstraße Es heben sich vernebelt braun Die Berge aus dem klaren Weiß, Und aus dem Weiß ragt braun ein Zaun, Steht eine Stange wie ein Steiß. Ein Rabe fliegt, so schwarz und scharf, Wie ihn kein Maler malen darf, Wenn er's nicht etwas kann. Ich stapfe einsam durch den Schnee. Vielleicht steht links im Busch ein Reh Und denkt: Dort geht ein Mann. Joachim Ringelnatz (1883-1934) |
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Hoffnung Und dräut der Winter noch so sehr mit trotzigen Gebärden, und streut er Eis und Schnee umher, es muß doch Frühling werden. Blast nur, ihr Stürme, blast mit Macht, mir soll darob nicht bangen, auf leisen Sohlen über Nacht kommt doch der Lenz gegangen. Drum still! Und wie es frieren mag, o Herz, gib dich zufrieden, es ist ein großer Maientag der ganzen Welt beschieden. Und wenn dir oft auch bangt und graut, als sei die Höll' auf Erden, nur unverzagt auf Gott vertraut! Es muß doch Frühling werden. Emanuel Geibel (1815-1884) |
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Neuschnee Flockenflaum zum ersten Mal zu prägen mit des Schuhs geheimnisvoller Spur, einen ersten schmalen Pfad zu schrägen durch des Schneefelds jungfräuliche Flur - Kindisch ist und köstlich solch Beginnen, wenn der Wald dir um die Stirne rauscht oder mit bestrahlten Gletscherzinnen deine Seele leuchtende Grüße tauscht. Christian Morgenstern (1871-1914) |
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Heller Morgen Als ich schläfrig heut erwachte, - und es war die Kirchenzeit – hörte ich’s am Glockenschlage, dass es über Nacht geschneit. Als ich froh die Läden aufstieß, trug die Welt ein weißes Kleid, meine ganze Seele wurde glänzend weiß und hell und weit. Denn in meinem hellen Zimmer klang so hell der Glockenschlag, dass ich schon im Traume wusste: heute wird ein heller Tag. Börries Freiherr von Münchhausen |
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Winter
Ein weißes Feld, ein stilles Feld. Und hob sich ganz heraus und stand Gespenstisch durch die Winternacht Gustav Falke (1853-1916) |
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