Krieg und Frieden

Nicht durch Feindschaft kommt Feindschaft zu Ende,
durch Freundschaft kommt Feindschaft zu Ende
Friedrich Nietzsche (1844-1900)

 

Aktion Friedenstaube

gegen den Irakkrieg

Bitten der Kinder (Brecht)

Ein bisschen Frieden (Nicole)


20.03.2003
Das
 internationale
Völkerrecht
wurde zu Grabe
getragen
 

Krieg dem Kriege (Tucholsky)

Melodie "Ein bisschen Frieden"

Mein Land, dein Land? (Rousseau)

Frieden (Elli Michler)

Vier Kerzen (Michler)

Es genügt nicht.. (Schweitzer)

Wiederholbare Feststellung (Fried)

Schlaft, ihr Kinder dieser Erde

Wenn jeder eine Blume pflanzte

Kluge Worte

Elegie im Kriege (Erich Mühsam)

Das Märchen von der Vernunft (Kästner)

Kriegslied (Matthias Claudius) Lesebuchgeschichten  (Borchert)               
Krieg ist... (Karl Kraus) Gedanken einer fränkischen Mundartdichterin über den Krieg

Wir haben gelernt wie die Vögel zu fliegen und wie die Fische zu schwimmen,
aber wir haben nicht gelernt wie Brüder zu leben.
Martin Luther King

 

Bitten der Kinder

Die Häuser sollen
nicht brennen.
Bomber sollte man
nicht kennen.
Die Nacht soll für
den Schlaf sein.
Leben soll keine
Straf sein.
Die Mütter sollen
nicht weinen.
Keiner sollt müssen
töten einen.
Alle sollen was
bauen.
Da kann man
allen trauen.
Die Jungen sollen
erreichen.
Die Alten
desgleichen.
__________________________
Bertold Brecht (1898-1956
)

 

 

 

 

Der erste Mensch, der eine Wiese einzäunte und forsch verkündete: "Das ist mein Land!" und Leute fand, die dumm genug waren, es zu glauben, war der eigentliche Begründer der modernen Gesellschaft. Wie viele Kriege, Verbrechen, Morde, wie viel Elend und Feindschaft wäre der Menschheit erspart geblieben, wenn damals einer beherzt vorgetreten wäre, die Pfähle herausgerissen, den Graben aufgefüllt und allen zugerufen hätte: "Hört nicht auf die Behauptungen dieses Betrügers! Ihr seid verloren, wenn ihr vergesst, dass die Früchte der Erde allen gehören und die Erde niemandes Besitztum ist!"

Jean Jacques Rousseau

 


Krieg dem Kriege

Sie lagen vier Jahre im Schützengraben.
Zeit, große Zeit!
Sie froren und waren verlaust und haben
daheim eine Frau und zwei kleine Knaben,
weit, weit -!

Und keiner, der ihnen die Wahrheit sagt.
Und keiner, der aufzubegehren wagt.
Monat um Monat, Jahr um Jahr...

Und wenn mal einer auf Urlaub war,
sah er zu Hause die dicken Bäuche.
Und es fraßen dort um sich wie eine Seuche
der Tanz, die Gier, das Schiebergeschäft.
Und die Horde alldeutscher Skribenten kläfft:
"Krieg! Krieg!
Großer Sieg!
Sieg in Albanien und Sieg in Flandern!"
Und es starben die andern, die andern, die andern...

Sie sahen die Kameraden fallen.
Das war das Schicksal bei fast allen:
Verwundung, Qual wie ein Tier, und Tod.
Ein kleiner Fleck, schmutzigrot-
und man trug sie fort und scharrte sie ein.
Wer wird wohl der nächste sein?

Und ein Schrei von Millionen stieg auf zu den Sternen.
Werden die Menschen es niemals lernen?
Gibt es ein Ding, um das es sich lohnt?
Wer ist das, der da oben thront,
von oben bis unten bespickt mit Orden,
und nur immer befiehlt: Morden! Morden! -

Kurt Tucholsky 

 

"Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen,
oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende."
John F. Kennedy

 

 

Es genügt nicht, bloß zu existieren. Es genügt nicht zu sagen:  "Ich verdiene genug und kann meine Familie ernähren. Ich mache meine Arbeit gut, ich bin ein guter Vater, Ehemann, Kirchgänger." Das ist alles lobenswert. Aber man muss mehr tun, nämlich immer trachten, etwas Gutes zu tun, irgendwo. Jedermann muss sich auf seine Weise bemühen, sich seinem wahren Wert gemäß zu verwirklichen. Du musst deinen Mitmenschen etwas Zeit widmen. Auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist, unternimm etwas für Hilfsbedürftige, etwas, wofür du kein Geld erhältst. 
Denn vergiss nie: Du lebst nicht allein auf dieser Welt. Deine Brüder sind auch noch da.

Albert Schweitzer

Vier Kerzen

 Eine Kerze für den Frieden,
die wir brauchen,
weil der Streit nicht ruht.

 Für den Tag voll Traurigkeiten
eine Kerze für den Mut.

Eine Kerze für die Hoffung
gegen Angst und Herzensnot,
wenn Verzagtsein unsren Glauben
heimlich zu erschüttern droht.

 Eine Kerze, die noch bliebe
als die wichtigste der Welt:
eine Kerze für die Liebe,
voller Demut aufgestellt,

dass ihr Leuchten den Verirrten
für den Rückweg ja nicht fehlt,
weil am Ende nur die Liebe
für den Menschen wirklich zählt.

 Elli Michler

 Aus: Ich wünsche dir ein frohes Fest, © Don Bosco Verlag, München, 6.Aufl. 2003

 

 

Ein bisschen Frieden
Melodie

Wie eine Blume am Winterbeginn,
so wie ein Feuer im eisigen Wind,
wie eine Puppe, die keiner mehr mag,
fühl ich mich an manchem Tag.

Dann seh ich die Wolken, die über uns sind,
und höre die Schreie der Vögel im Wind.
Ich singe als Antwort im Dunkel mein Lied,
und hoffe, daß nichts geschieht.

Ein bißchen Frieden, ein bißchen Sonne
für diese Erde, auf der wir wohnen.
Ein bißchen Frieden, ein bißchen Freude,
ein bißchen Wärme, das wünsch ich mir.

Ein bißchen Frieden, ein bißchen Träumen
und daß die Menschen nicht so oft weinen.
Ein bißchen Frieden, ein bißchen Liebe,
daß ich die Hoffnung nie mehr verlier'.

Ich weiß, meine Lieder, die ändern nicht viel,
ich bin nur ein Mädchen, das sagt, was es fühlt.
Allein bin ich hilflos, ein Vogel im Wind,
der spürt, daß der Sturm beginnt.

Ein bißchen Frieden, ein bißchen Sonne
für diese Erde, auf der wir wohnen.
Ein bißchen Frieden, ein bißchen Freude,
ein bißchen Wärme, das wünsch ich mir.

Ein bißchen Frieden, ein bißchen Träumen
und daß die Menschen nicht so oft weinen.
Ein bißchen Frieden, ein bißchen Liebe,
daß ich die Hoffnung nie mehr verlier'.

Sing mit mir ein kleines Lied, daß die Welt im Frieden lebt.

Die Interpretin Nicole siegte mit diesem Lied im Jahr 1982
beim Grand Prix
d' Eurovision de la Chanson

Wiederholbare Feststellung:

Wenn ein großes Land
ein kleines Land überfällt
ist es Mord
Wenn ein großes Land
ein kleines Land überfällt
im Namen der Freiheit
ist es Mord
und das große Land
schändet den Namen der Freiheit
Wenn ein großes Land
ein kleines Land überfällt
im Namen der Sicherheit
und im Namen des Friedens
ist es Mord an dem kleinen Land
und an Frieden und Sicherheit
Wenn ein großes Land
Helfer bezahlt
die das kleine Land überfallen
ist es Mord aus dem Hinterhalt
mit bezahlten Mördern
Wenn ein großes Land
ein kleines Land überfällt
und die Freunde des großen Landes
halten es nicht davon ab
ist es Mord
und die Freunde
sind seine Spießgesellen
oder sind seine Sklaven
Ob im Norden im Süden
im Osten oder im Westen
ob vorgestern oder gestern
ob heute ob morgen:
Wenn ein großes Land
ein kleines Land überfällt
ist es Mord

Erich Fried

 



Wenn jeder eine Blume pflanzte,

Wenn jeder eine Blume pflanzte,
jeder Mensch auf dieser Welt
und, anstatt zu schießen, tanzte
und mit Lächeln zahlte statt mit Geld.
Wenn jeder einen andern wärmte,
keiner mehr von seiner Stärke schwärmte,
keiner mehr den andern schlüge,
keiner sich verstrickte in der Lüge.
Wenn die Alten wie die Kinder würden,
sie sich teilten in den Bürden,
wenn dies WENN sich leben ließ,
wäre es noch lang kein Paradies.
Bloß die Menschenzeit hätt angefangen,
die in Streit und Krieg uns beinah ist vergangen.

Peter Härtling

 

Schlaft, ihr Kinder dieser Erde

Schlaft, ihr Kinder dieser Erde,
 jedem eine gute Nacht.
Träumt, dass alles besser werde,
 besser über Nacht.

Träumt, es flögen alle Sorgen
einfach fort mit einem Schlag.
Träumt, es wär der neue Morgen,
 für die Welt ein neuer Tag.

Morgen soll es Frieden geben.
Morgen soll kein Krieg mehr sein.
Morgen soll das neue Leben,
wärmen wie der Sonnenschein.

Morgen sollt ihr nicht mehr zanken.
Morgen sollt ihr glücklich sein.
Morgen reißen wir die Schranken,
zwischen Mensch und Menschen ein.

Schlaft, ihr Kinder dieser Erde,
Mondlicht streichelt euer Haar.
Träumt, dass alles besser werde,
manchmal werden Träume wahr!

Schlaft, ihr Kinder dieser Erde,
jedem eine gute Nacht.
Träumt, dass alles besser werde,
besser über Nacht.


Text: James Krüss (1926-1997)
Interpret: Udo Jürgens, 1969

 

 

Elegie im Kriege

Lieder sing ich, seit ich denke,
weil mein Herz empfindsam ist
und den Spender der Geschenke
im Genießen nicht vergisst.
Doch sie haben mich vergessen,
denen ich mein Lied beschert.
Niemand lebt auf Erden, dessen
Seele meines Sangs noch wert.
Heldentaten zu vollbringen
ist kein Lob in dieser Zeit:
Disziplin heißt sie vollbringen,
Angst gebiert die Tapferkeit.
Liebe, die das Herz beseligt,
zupft an keiner Leier mehr.
Hass ersetzt sie. Hass befehligt.
Hass ist Heil und Pflicht und Wehr.
Niemals kehrt die Freude wieder
und das Licht, das uns umgab.
Still versinken auch die Lieder
in der Menschheit Massengrab.

Erich Mühsam

 

 

 

Kluge Worte

An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur die Schuld, die ihn tun,
sondern auch die, die ihn nicht verhindern.
Erich Kästner

Köpfe abschlagen ist nicht sehr klug.
Die Stecknadel, der man den Kopf abschlug,
fand, der Kopf war entbehrlich -
nun war sie von beiden Seiten gefährlich.
Erich Kästner

Was mich erschreckt ist nicht die Zerstörkraft der Bombe,
sondern die Explosivkraft des menschlichen Herzens zum Bösen.
Albert Einstein

Man soll Fried halten mit den Menschen, aber Krieg führen wider die Laster.
Otto I., Otto der Große (912-973)

Man kann mit einer geballten Faust nicht die Hand geben.
Indira Gandhi

 

Kriegsgrund einst:  ”Volk ohne Raum”
Kriegsgrund heute: “Volk ohne Öl”

 

Lesebuchgeschichten

Es waren einmal zwei Menschen.

Als sie zwei Jahre alt waren, da schlugen sie sich mit den Händen. 
Als sie zwölf waren, schlugen sie sich mit Stöcken und warfen mit Steinen.
Als sie zweiundzwanzig waren, schossen sie mit Gewehren aufeinander. 
Als sie zweiundvierzig waren, warfen sie mit Bomben. 
Als sie zweiundsechzig waren, nahmen sie Bakterien. 
Als sie zweiundachtzig waren, da starben sie.

Sie wurden nebeneinander begraben. 
Als sich nach hundert Jahren ein Regenwurm durch ihre beiden Gräber fraß,
merkte er gar nicht, dass hier zwei verschiedene Menschen begraben 
waren. Es war dieselbe Erde. Alles dieselbe Erde. 

Wolfgang Borchert (1921-1947)

 

Krieg ist...

Krieg ist zuerst die Hoffnung,
dass es einem besser gehen wird,
hierauf die Erwartung,
dass es dem anderen schlechter gehen wird,
dann die Genugtuung,
dass es dem anderen auch nicht besser geht,
und schließlich die Überraschung,
dass es beiden schlechter geht.

Karl Kraus (1874-1936)

 

Gedanken einer fränkischen Mundartdichterin
geschrieben 1983, und leider immer noch aktuell
 
   hier

Lyrisches Übersicht

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