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Bitten der Kinder (Brecht) |
Ein bisschen Frieden (Nicole) |
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Krieg dem Kriege (Tucholsky) |
Melodie "Ein bisschen Frieden" |
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Mein Land, dein Land? (Rousseau) |
Frieden (Elli Michler) |
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Vier Kerzen (Michler) |
Es genügt nicht.. (Schweitzer) |
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Wiederholbare Feststellung (Fried) |
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Elegie im Kriege (Erich Mühsam) |
Das Märchen von der Vernunft (Kästner) |
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Kriegslied (Matthias Claudius) | Lesebuchgeschichten (Borchert) | ||
Krieg ist... (Karl Kraus) | Gedanken einer fränkischen Mundartdichterin über den Krieg |
Wir haben gelernt wie die Vögel
zu fliegen und wie die Fische zu schwimmen,
aber wir haben nicht gelernt wie Brüder zu leben.
Martin Luther King
Bitten der
Kinder |
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Der erste Mensch, der
eine Wiese einzäunte und forsch verkündete: "Das ist mein Land!" und Leute
fand, die dumm genug waren, es zu glauben, war der eigentliche Begründer
der modernen Gesellschaft. Wie viele Kriege, Verbrechen, Morde, wie viel
Elend und Feindschaft wäre der Menschheit erspart geblieben, wenn damals
einer beherzt vorgetreten wäre, die Pfähle herausgerissen, den Graben
aufgefüllt und allen zugerufen hätte: "Hört nicht auf die Behauptungen
dieses Betrügers! Ihr seid verloren, wenn ihr vergesst, dass die Früchte
der Erde allen gehören und die Erde niemandes Besitztum ist!" |
Sie lagen vier Jahre im Schützengraben.
Zeit, große Zeit!
Sie froren und waren verlaust und haben
daheim eine Frau und zwei kleine Knaben,
weit, weit -!
Und keiner, der ihnen die Wahrheit sagt.
Und keiner, der aufzubegehren wagt.
Monat um Monat, Jahr um Jahr...
Und wenn mal einer auf Urlaub war,
sah er zu Hause die dicken Bäuche.
Und es fraßen dort um sich wie eine Seuche
der Tanz, die Gier, das Schiebergeschäft.
Und die Horde alldeutscher Skribenten kläfft:
"Krieg! Krieg!
Großer Sieg!
Sieg in Albanien und Sieg in Flandern!"
Und es starben die andern, die andern, die andern...
Sie sahen die Kameraden fallen.
Das war das Schicksal bei fast allen:
Verwundung, Qual wie ein Tier, und Tod.
Ein kleiner Fleck, schmutzigrot-
und man trug sie fort und scharrte sie ein.
Wer wird wohl der nächste sein?
Und ein Schrei von Millionen stieg auf zu den Sternen.
Werden die Menschen es niemals lernen?
Gibt es ein Ding, um das es sich lohnt?
Wer ist das, der da oben thront,
von oben bis unten bespickt mit Orden,
und nur immer befiehlt: Morden! Morden! -
Kurt Tucholsky
"Die
Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen,
oder der Krieg setzt der Menschheit ein Ende."
John F. Kennedy
Es genügt nicht,
bloß zu existieren. Es genügt nicht zu sagen: "Ich verdiene genug
und kann meine Familie ernähren. Ich mache meine Arbeit gut, ich bin ein
guter Vater, Ehemann, Kirchgänger." Das ist alles lobenswert. Aber man muss
mehr tun, nämlich immer trachten, etwas Gutes zu tun, irgendwo. Jedermann
muss sich auf seine Weise bemühen, sich seinem wahren Wert gemäß zu
verwirklichen. Du musst deinen Mitmenschen etwas Zeit widmen. Auch wenn es
nur eine Kleinigkeit ist, unternimm etwas für Hilfsbedürftige, etwas,
wofür du kein Geld erhältst. |
Eine Kerze für den Frieden,
die wir brauchen,
weil der Streit nicht ruht.
Für den Tag voll Traurigkeiten
eine Kerze für den Mut.
Eine Kerze für die Hoffung
gegen Angst und Herzensnot,
wenn Verzagtsein unsren Glauben
heimlich zu erschüttern droht.
Eine Kerze, die noch bliebe
als die wichtigste der Welt:
eine Kerze für die Liebe,
voller Demut aufgestellt,
dass ihr Leuchten den Verirrten
für den Rückweg ja nicht fehlt,
weil am Ende nur die Liebe
für den Menschen wirklich zählt.
Elli Michler
Aus: Ich wünsche dir ein frohes Fest, © Don Bosco Verlag, München, 6.Aufl. 2003
Wie eine Blume am Winterbeginn,
so wie ein Feuer im eisigen Wind,
wie eine Puppe, die keiner mehr mag,
fühl ich mich an manchem Tag.
Dann seh ich die Wolken, die
über uns sind,
und höre die Schreie der Vögel im Wind.
Ich singe als Antwort im Dunkel mein Lied,
und hoffe, daß nichts geschieht.
Ein bißchen Frieden, ein
bißchen Sonne
für diese Erde, auf der wir wohnen.
Ein bißchen Frieden, ein bißchen Freude,
ein bißchen Wärme, das wünsch ich mir.
Ein bißchen Frieden, ein
bißchen Träumen
und daß die Menschen nicht so oft weinen.
Ein bißchen Frieden, ein bißchen Liebe,
daß ich die Hoffnung nie mehr verlier'.
Ich weiß, meine Lieder, die
ändern nicht viel,
ich bin nur ein Mädchen, das sagt, was es fühlt.
Allein bin ich hilflos, ein Vogel im Wind,
der spürt, daß der Sturm beginnt.
Ein bißchen Frieden, ein
bißchen Sonne
für diese Erde, auf der wir wohnen.
Ein bißchen Frieden, ein bißchen Freude,
ein bißchen Wärme, das wünsch ich mir.
Ein bißchen Frieden, ein
bißchen Träumen
und daß die Menschen nicht so oft weinen.
Ein bißchen Frieden, ein bißchen Liebe,
daß ich die Hoffnung nie mehr verlier'.
Sing mit mir ein kleines Lied,
daß die Welt im Frieden lebt.
Die Interpretin Nicole siegte mit diesem Lied im Jahr 1982
beim Grand Prix
d' Eurovision de la Chanson
Wiederholbare Feststellung: |
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Peter Härtling |
Morgen soll es Frieden geben.
Morgen soll kein Krieg mehr sein.
Morgen soll das neue Leben,
wärmen wie der Sonnenschein.
Morgen sollt ihr nicht mehr zanken.
Morgen sollt ihr glücklich sein.
Morgen reißen wir die Schranken,
zwischen Mensch und Menschen ein.
Schlaft, ihr Kinder dieser Erde,
Mondlicht streichelt euer Haar.
Träumt, dass alles besser werde,
manchmal werden Träume wahr!
Schlaft, ihr Kinder dieser Erde,
jedem eine gute Nacht.
Träumt, dass alles besser werde,
besser über Nacht.
Text:
James Krüss (1926-1997)
Interpret: Udo Jürgens, 1969
Elegie im Kriege
Lieder sing ich, seit ich denke,
weil mein Herz empfindsam ist
und den Spender der Geschenke
im Genießen nicht vergisst.
Doch sie haben mich vergessen,
denen ich mein Lied beschert.
Niemand lebt auf Erden, dessen
Seele meines Sangs noch wert.
Heldentaten zu vollbringen
ist kein Lob in dieser Zeit:
Disziplin heißt sie vollbringen,
Angst gebiert die Tapferkeit.
Liebe, die das Herz beseligt,
zupft an keiner Leier mehr.
Hass ersetzt sie. Hass befehligt.
Hass ist Heil und Pflicht und Wehr.
Niemals kehrt die Freude wieder
und das Licht, das uns umgab.
Still versinken auch die Lieder
in der Menschheit Massengrab.
Erich Mühsam
An allem
Unfug, der geschieht, sind nicht nur die Schuld, die ihn tun,
sondern auch die, die ihn nicht verhindern.
Erich Kästner
Köpfe
abschlagen ist nicht sehr klug.
Die Stecknadel, der man den Kopf abschlug,
fand, der Kopf war entbehrlich -
nun war sie von beiden Seiten gefährlich.
Erich Kästner
Was mich
erschreckt ist nicht die Zerstörkraft der Bombe,
sondern die Explosivkraft des menschlichen Herzens zum Bösen.
Albert Einstein
Man soll Fried halten mit den
Menschen, aber Krieg führen wider die Laster.
Otto I., Otto der Große (912-973)
Man kann mit einer geballten
Faust nicht die Hand geben.
Indira Gandhi
Kriegsgrund einst:
”Volk ohne Raum”
Kriegsgrund heute:
“Volk ohne Öl”
Lesebuchgeschichten
Als sie zwei Jahre
alt waren, da schlugen sie sich mit den Händen.
Sie wurden
nebeneinander begraben.
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Krieg ist...
Krieg ist zuerst die Hoffnung,
dass es einem besser gehen wird,
hierauf die Erwartung,
dass es dem anderen schlechter gehen wird,
dann die Genugtuung,
dass es dem anderen auch nicht besser geht,
und schließlich die Überraschung,
dass es beiden schlechter geht.
Karl Kraus (1874-1936)
Gedanken einer fränkischen Mundartdichterin
geschrieben 1983, und leider immer noch aktuell
hier