Frühling
Gedanken, Wünsche, Weisheiten

 Das muss man dem Frühling hoch anrechnen:
Alle Jahre besingen ihn die Dichter, und er kommt trotzdem immer wieder.

Karl Valentin (1882-1948)

Der Frühling ist eine gefährliche Jahreszeit:
die Bäume schlagen aus
der Salat schießt
die Gurken werden billiger
und die Frauen williger

 

Ich wünsche Dir soviel Freuden,
als Schlüsselblumen in dem großen Garten blühen.
Bist du damit zufrieden?
Und auch einen schönen Maitag,
um sie zu pflücken.
Heinrich v. Kleist (1777 - 1811)

 

In jedem Winter steckt ein zitternder Frühling,
 und hinter dem Schleier jeder Nacht
verbirgt sich ein lächelnder Morgen.
Khalil Gibran (1883-1931)

 

"... diese Jahreszeit der Jugend wärmt mit aller Fülle mein oft schauderndes Herz.
Jeder Baum, jede Hecke ist ein Strauß von Blüten, und man möchte zum Maienkäfer werden,
um in dem Meer von Wohlgerüchen herumschweben und alle seine Nahrung darin finden zu können".
Goethe, Werther, am 4. Mai 1771

 

Die Bäume fahren im Frühling aus der Haut.
Wilhelm Busch (1832-1908)

 

 Verlangen wir vom Herbst, dem Frühling zu gleichen?
Ein Baum kann nicht zur selben Zeit Früchte und Blüten tragen.
Unbekannt

 

 Was der Frühling nicht säte,
kann der Sommer nicht reifen,
der Herbst nicht ernten,
der Winter nicht genießen.
Johann Gottfried von Herder (1744-1803)

 

 Auch der Pfahl hofft bei des Frühlings Rückkehr, dass er grünen werde.
Sprichwort aus Finnland

Aus den Träumen des Frühlings wird im Herbst Marmelade gemacht.
Curt Emmerich (1897 - 1975)

Das Schönste am Frühling ist, dass er kommt, wenn man ihn am nötigsten braucht!
Volksmund

Der Frühling braucht kein Publikum,
er verleiht jeder Blume ein vollendetes Aussehen, ohne Beifall zu erwarten.
Joan Walsh Anglund (*1926)

 

 

 Aufmunterung zur Freude

Wer wollte sich mit Grillen plagen,
solang uns Lenz und Jugend blühn?
Wer wollt in seinen Blütentagen
die Stirn in düstere Falten ziehn?

Die Freude wirkt auf allen Wegen
die durch das Pilgerleben gehn;
sie bringt uns selbst den Kranz entgegen,
wenn wir am Scheidewege stehn.

O wunderschön in Gottes Erde
und wert, darauf vergnügt zu sein!
Drum will ich, bis ich Asche werde,
mich dieser schönen Erde freun!

Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776)

 

Ohne die Kälte und Trostlosigkeit des Winters
gäbe es die Wärme und die Pracht des Frühlings nicht.
Ho Chi Minh

 

Die Kinder haben die Veilchen gepflückt,
all, all, die da blühten im Mühlengraben.
Der Lenz ist da; sie wollen ihn fest
in ihren kleinen Fäusten haben.

Theodor Storm (1817 - 1888)

 

  Ein Jubellaut der Lerchenkehle,
ein Finkenruf vom kahlen Baum
trägt dir hinein schon in die Seele
des ganzen Lenzes Wonnetraum.

Emil Rittershaus (1834 – 1897)

 

 Nur durch den Winter wird der Lenz errungen.
Gottfried Keller (1819 - 1890)

 

Aus fernem Land,
vom Meeresstrand
auf hohen, luftigen Wegen
fliegst, Schwalbe, du
ohne Rast und Ruh
der lieben Heimat entgegen.
So ohne Rast
in freudiger Hast
auf hohen, luftigen Wegen
flieg ich unverwandt
dem Heimatland,
dem lenzgeschmückten,
entgegen.

Julius Karl Reinhold Sturm (1816-1896)

 

 Winterlied

Geduld, du kleine Knospe
Im lieben stillen Wald,
Es ist noch viel zu frostig,
Es ist noch viel zu bald.

Noch geh ich dich vorüber,
Doch merk ich mir den Platz,
Und kommt heran der Frühling,
So hol ich dich, mein Schatz.

August Graf von Platen (1796-1835)
 

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