Osterbrunnen
 in der Fränkischen Schweiz

Osterbrunnen - Galerie
 

Ostern ist das höchste Fest im christlichen Kalender.  Insbesondere der Ostersonntag soll ein Tag der Freude sein.  An diesem Tag wird die Auferstehung Christi gefeiert – aber auch das Ende der entbehrungsreichen Fastenzeit.

Der Hauptgrund für das Schmücken der Brunnen und  Quellen zur Osterzeit ist vor allem in der Bedeutung des Wassers für die Existenz von Leben schlechthin zu sehen – vor allem für die wasserarme Hochebene der Fränkischen Schweiz.  Speziell dem Osterwasser schrieb der Volksmund früher besondere Wirkung zu:  Kinder, mit frisch geweihtem Wasser an Ostern getauft, sollten besonders gescheit werden.  Das trinken von Osterwasser schützt gegen Krankheiten, das Osterwasser im Haus verspritzt hält Ungeziefer fern.

 

Vor der Einrichtung der uns heute so selbstverständlichen, zentralen Wasserversorgung legte die Bevölkerung in den Dörfern der Fränkischen Schweiz Zisternen und „Hüllen“ an, um das kostbare Nass aufzufangen.  Aufgrund der besonderen geologischen Verhältnisse des fränkischen Juras (wasserdurchlässiger Dolomit- und Kalkstein) mit seinen tiefen, mäandernden Tälern und langgestreckten Höhen lagen die natürlichen, spärlichen Sammelstellen für das Wasser immer am Grund des Tales, hier sprudelten die Quellen, von hier musste früher das Wasser recht mühsam in die Höhe geschafft werden.  Mancherorts wurden daher bis zu hundert Meter tiefe Stollen gegraben, um an das Grundwasser zu gelangen.  Diese enorm aufwendig gebauten Brunnen schützte man (z.B. wie Betzenstein) mit einem Brunnenhaus.

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Osterbrunnen in Heiligenstadt
 

Eine zeitliche Fixierung des Osterbrunnenschmückens ist bisher nicht genau möglich.  Mündliche Überlieferungen datieren den Brauch auf Anfang des 20. Jahrhunderts zurück.  In Aufseß beispielsweise schmückten die Einwohner um 1909 den ersten Osterbrunnen, in Engelhardsberg begann man damit 1913.  Anfang der 50er Jahre setzte der Rückgang dieses Brauches ein, vermutlich aufgrund der nun überall installierten zentralen Wasserversorgung.  In Folge der in den 80er Jahren neu erwachten Heimat- und Brauchtumspflege erfuhr das Osterbrunnenschmücken allerdings eine intensive Neubelebung, so dass schon 1986 wieder über 200 geschmückte Osterbrunnen- und Bäume in der Fränkischen Schweiz gezählt werden konnten.


Das Schmücken der Osterbrunnen beginnt zunächst mit dem Säubern der Anlage, dem so genannten „Brunnen fegen“.  Übten diese Tätigkeit früher nur die jungen Burschen aus, so tun dies heute entweder die den Brunnen schmückenden Frauen oder deren Ehemänner (manchmal im Verein organisiert).  Danach wird der Brunnen geschmückt, im Volksmund spricht man dabei vom „Brunnen putzen“.  Als Schmuck dienen ausgeblasene und das Jahr über gesammelte Eierschalen, die einfarbig oder auch künstlerisch bemalt oder verziert sind.  Zum Schmuck des Brunnens gehören weiterhin einzelne oder büschelweise gebundene Papierbänder, die so genannten „Pensala“, Girlanden aus Fichtenzweigen um den Brunnen gewunden oder zu Gerüsten und Kronen geflochten, an welchen die in mühsamer Handarbeit hergestellten Eierschalen befestigt werden.  In vielen Orten ziert zusätzlich echter Blumenschmuck die Osterbrunnen.
 

Osterbrunnen in Aufseß

Heiligenstadt

Kinder, lasst uns Eier schmücken,
rot oder gelb, grün oder blau
einerlei, es wird entzücken
ein jeder komm' er her und schau.

Linien zieh’n wir zart und fein,
da sitzt der Osterhase auf der Wiese,
und das sollen seine Kinder sein,
keine Eier sind so bunt wie diese!

Und eh der Tag noch wird sich neigen
haben wir sie hübsch gereiht,
und schon hängen sie an den Zweigen,
was ihr doch für Künstler seid!

Verfasser unbekannt

 

Aufseß

 

 Zoggendorf

 

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