Vor der
Einrichtung der uns heute so selbstverständlichen, zentralen
Wasserversorgung legte die Bevölkerung in den Dörfern der Fränkischen
Schweiz Zisternen und „Hüllen“ an, um das kostbare Nass aufzufangen.
Aufgrund der besonderen geologischen Verhältnisse des fränkischen Juras
(wasserdurchlässiger Dolomit- und Kalkstein) mit seinen tiefen,
mäandernden Tälern und langgestreckten Höhen lagen die natürlichen,
spärlichen Sammelstellen für das Wasser immer am Grund des Tales, hier
sprudelten die Quellen, von hier musste früher das Wasser recht mühsam in
die Höhe geschafft werden. Mancherorts wurden daher bis zu hundert
Meter tiefe Stollen gegraben, um an das Grundwasser zu gelangen.
Diese enorm aufwendig gebauten Brunnen schützte man (z.B. wie Betzenstein)
mit einem Brunnenhaus.
Mehr über fränkische Osterbrunnen
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Eine
zeitliche Fixierung des Osterbrunnenschmückens ist bisher nicht genau
möglich. Mündliche Überlieferungen datieren den Brauch auf Anfang des 20.
Jahrhunderts zurück. In Aufseß beispielsweise schmückten die Einwohner um
1909 den ersten Osterbrunnen, in Engelhardsberg begann man damit 1913.
Anfang der 50er Jahre setzte der Rückgang dieses Brauches ein, vermutlich
aufgrund der nun überall installierten zentralen Wasserversorgung. In
Folge der in den 80er Jahren neu erwachten Heimat- und Brauchtumspflege
erfuhr das Osterbrunnenschmücken allerdings eine intensive Neubelebung, so
dass schon 1986 wieder über 200 geschmückte Osterbrunnen- und Bäume in der
Fränkischen Schweiz gezählt werden konnten. |
Das
Schmücken der Osterbrunnen beginnt zunächst mit dem Säubern der Anlage,
dem so genannten „Brunnen fegen“. Übten diese Tätigkeit früher nur die
jungen Burschen aus, so tun dies heute entweder die den Brunnen
schmückenden Frauen oder deren Ehemänner (manchmal im Verein
organisiert). Danach wird der Brunnen geschmückt, im Volksmund spricht
man dabei vom „Brunnen putzen“. Als Schmuck dienen ausgeblasene und das
Jahr über gesammelte Eierschalen, die einfarbig oder auch künstlerisch
bemalt oder verziert sind. Zum Schmuck des Brunnens gehören weiterhin
einzelne oder büschelweise gebundene Papierbänder, die so genannten „Pensala“,
Girlanden aus Fichtenzweigen um den Brunnen gewunden oder zu Gerüsten und
Kronen geflochten, an welchen die in mühsamer Handarbeit hergestellten
Eierschalen befestigt werden. In vielen Orten ziert zusätzlich echter
Blumenschmuck die Osterbrunnen.
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Kinder, lasst uns Eier schmücken,
rot oder gelb, grün oder blau
einerlei, es wird entzücken
ein jeder komm' er her und schau.
Linien zieh’n wir zart und fein,
da sitzt der Osterhase auf der Wiese,
und das sollen seine Kinder sein,
keine Eier sind so bunt wie diese!
Und eh der Tag noch wird sich neigen
haben wir sie hübsch gereiht,
und schon hängen sie an den Zweigen,
was ihr doch für Künstler seid!
Verfasser unbekannt |
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