Weihnachtliches zum Schmunzeln



Silke schwelgt in Erinnerungen:
"Als Kind liebte ich es, an Winterabenden in der Stube vor knisterndem Feuer zu sitzen.
Leider gefiel das meinem Vater nicht. Er hat es verboten."
"Warum denn?"  "Nun. wir hatten keinen Kamin!"



 Es wird Weihnachten!
Mein ganzes Haus riecht schon nach braunem Kuchen – versteht sich nach Mutters Rezept -, 
und ich sitze sozusagen schon seit Wochen im Scheine des Tannenbaums. 
Ja, wie ich den Nagel meines Daumens besehe, so ist auch der schon halbweg vergoldet.
Theodor Storm

 







Ladislaus und Annabella

In der Ecke eines Fensters
Unten rechts im Warenhaus,
Sitzt die Puppe Annabella
Mit dem Bären Ladislaus.

Annabella weint und jammert,
Ladislaus, der grunzt und schnauft:
Weihnachtsabend ist gekommen,
Und die zwei sind nicht verkauft.

"Armer Bär!" seufzt Annabella,
"Arme Puppe" schluchzt der Bär.
Tränen kullern in die Ecke,
Und das Herz ist beiden schwer.

In dem leeren Warenhause
Löscht man langsam Licht um Licht,
Nur in diesem einen Fenster,
Da verlöscht die Lampe nicht

Voller Mitleid mit den beiden
Lässt der brave alte Mann
Von der Wach- und Schließgesellschaft
Diese Lampe an.

Dann verlässt er Annabella
Und den Bären , welcher klagt,
Und mit sehr gepresster Stimme
"Lebewohl" und "Servus" sagt.

In der menschenleeren Straße,
Abendstill und schneeverhüllt,
Sind die beiden in dem Fenster
Ein betrüblich Jammerbild.

Traurig vor der großen Scheibe
Fallen Flocken, leicht wie Flaum,
Und im Haus gegenüber
Glänzt so mancher Lichterbaum

Zehn Uhr schlägt's vom nahen Turme,
Und fast schlafen beide schon,
Da ertönt im Puppenhause
Laut das Puppentelefon.

"Hallo!" fragt der Bär verschlafen.
"Hier im Kaufhaus. Wer ruft an?"
Da vernimmt er eine Stimme,
Und die brummt: "Der Weihnachtsmann!"

Oh!" ruft Ladislaus erschrocken.
"Was darf's sein ich bitte sehr?"
"Eine schöne Puppenstube,
Eine Puppe und ein Bär!"

"Das ist alles noch zu haben!"
Ruft die Puppe Annabella.
"Kommen Sie zum Warenhause
Unten rechts, doch bitte schnell!"

Das ist eine Überraschung!
Ladislaus kämmt schnell den Schopf
Und die Puppe Annabella
Flicht ein Schleifchen in den Zopf.

Und schon zehn Minuten später
Kommt ein Schlitten, kommt ein Ross,
Und ein Alter steigt vom Schlitten,
Und ein Schlüssel knarrt im Schloss.

Ladislaus, der quiekt und jodelt,
Annabella lacht und singt,
Als der Weihnachtsmann die beiden
In den Pferdeschlitten bringt.

Grad in diesem Augenblicke
Kommt der brave alte Mann
Von der Wach- und Schließgesellschaft
Wieder zur Kontrolle an.

Höflich grüßt er die Gesellschaft,
Springt zurück ins Warenhaus,
Holt die schöne Puppenstube,
Und dann trägt er sie hinaus.

Leise sagt er zu der Puppe:
"Frohes Fest, mein kleines Kind!"
Während eine kleine Träne
in den großen Schnurrbart rinnt.

"Frohes Fest!" sagt Annabella.
"Frohes Fest sagt Ladislaus,
Dann wird's dunkel in dem Fenster
Unten rechts im Warenhaus.

James Krüss
 

 

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Unterhalten sich zwei Freunde:
"Ach du, wenn ich nur wüsste, was sich meine Frau zu Weihnachten wünscht."
"Frag sie doch einfach." "Ne ne, so viel Geld habe ich nicht."

 

Die Hasen- Haftpflicht

Ein Häschen kam am Weihnachtsfest
-wegen zu langer Ohren-
zu nah ans Tannenbaumgeäst
und hat den Halt verloren.
Der Griff zum unteren Zweig misslang,
erstarrt und mit Entsetzen
sah's Häschen seinen Baum sodann
in die Vitrine fetzen.

Die Musik spielte "Stille Nacht",
der Nachbar schrie "Wohl Irre!?"
Am Boden lag die ganze Pracht
vom Christbaumschmuck-Geschirre!

Dem Häschen zitterten die Beine,
es piepste: "Scheiß-Bescherung
!"
und dachte: "Jetzt hilft nur noch eine
Versicherungs-Erklärung!"
Und während längst schon alles schlief,
schrieb unser Häschen einen Brief:

Liebe Hasen- Haftpflicht!
Bitte ersetzt mir Schmuck und Schrank
für meines Wohnungs Nutzen
und ich verspreche auch zum Dank
die Ohren mal zu stutzen...!

Verfasser unbekannt

"Sag mal, ist der Weihnachtsmann ein Chinese?" - "Wieso?"
- "Alle Geschenke, die ich bekommen habe, sind 'Made in China'!"

 

Nenne mir drei Entwicklungsstufen eines Mannes!" -"Also gut:
Erst glaubt er an den Weihnachtsmann,
dann glaubt er nicht mehr an den Weihnachtsmann,
und dann ist er selbst der Weihnachtsmann!"

 

 

 

O du fröhliche

Der Karpfen kocht, der Truthahn brät,
man sitzt im engsten Kreise
und singt vereint den ersten Vers
manch wohlvertrauter Weise.

Zum Beispiel „Oh Du Fröhliche“,
vom „Baum mit grünen Blättern“
und aus so manchem Augenpaar
sieht man die Träne klettern.

Die Traurigkeit am Weihnachtsbaum
ist völlig unverständlich:
Man sollte lachen, fröhlich sein,
den er erschien doch endlich!

Zu Ostern - da wird jubiliert,
manch buntes Ei erworben!
Da lacht man gern - dabei ist ER
erst vorgestern gestorben.

Heinz Erhardt (1909-1979)



"Papi, die Eisenbahn, die auf meinem Wunschzettel steht, kannst du streichen. 
Ich habe eben eine im Kleiderschrank gefunden."

 

Nicht mehr gefragt!

Ick jing Heiligabend, so eben nach acht,
als alle schon lange Bescherung jemacht,
allein durch die Strassen, die tief eingeschneit,
da hab' ick zu meiner Betroffenheit,
so wahr ick lebe, det Christkind gesehen,
det kam aus der Kneipe und konnte kaum stehen.
Een freundlicher Wirt hat et zu sich jenommen,
sonst waeret wahrscheinlich noch umjekommen.

Et trug een Beutel mit allerlei Jaben,
doch die wollt' heute keen Aas nun mehr haben.
Een Buch, een Paar Socken, 'ne Pudelmütze,
'n Paar Latschen, Bonbons, det war nischt mehr nütze.
Da zogen de Menschen bloß janz saure Mienen.
Die wolln heute Bügel- und Waschmaschinen,
und Plattenspieler, Autos und Nerze,
die pfeifen uff Tannboom, die pfeifen uff Kerze.
So jing det nu schon die kleensten Orte
und überall schmiss man de Tür und de Pforte
dem Christkind vor de Neese zu,
det fror uff der Strasse und dachte: "Wozu?
Wat ick zu bieten hab, wolln die doch nie.
Det Fest jehoert heute der Industrie!"

So fand et der Wirt von de "Joldene Zehn".
Der dachte: "Det kann einem das Herz umdrehn",
und lud denn det Christkind zu sich in sein Haus
und jab erstmal een ordlichen Jluepunch aus.
Er sagte menschlich: "Mein Kleener, nu waerm dich,
wer soll det mit ansehn, det is ja erbaermlich!
Die Christenheit heute hat ooch eenen Rappel,
die hustet uff deine Nuesse und Appel.
Die Joeren, die kleenen, sind ooch schon janz hektisch,
die wolln eene Eisenbahn, - aber elektrisch!
Und jibste die eene zum Selbstuffdrehn,
dann ziehn se dir'n Flunsch und lassen se stehn.
Et is durch die Bank vajessen bei allen
von wegen 'Den Menschen ein Wohlgefallen'."
Da nickte det Christkind und sagte: "Det stimmt!"
Nu jab ihm der Wirt noch een Jluehpunsch mit Zimt.
Da lachte et jluecklich: "Ick kriech warme Beene.
Nu latsch ick so langsam zum Himmel zurueck.
Ick dank Dir, nu war ick doch nich so alleene,
da hatt' ick bei all meinem Pech doch noch Jlueck.
Frohe Weihnacht!"

Robert T. Odemann (1904-1985)



Sagt der Freund: "Meine Frau wünscht sich etwas zu Weihnachten,
das ihr zu Gesicht steht!" Rät Helmut: "Kauf ihr einen Faltenrock!"



WEIHNACHTSLIED, chemisch gereinigt
Nach der Melodie: 'Morgen, Kinder, wird's was geben!'

 


Erich Kästner



Klein Fritzchen geht vor dem Heiligen Abend in die Kirche und macht sich an der dort aufgestellten Weihnachtskrippe zu schaffen. Der Pfarrer beobachtet ihn unbemerkt dabei, sagt jedoch nichts. Nachdem Fritzchen wieder gegangen ist, schaut sich der Pfarrer die Krippe an und stellt fest, dass Fritzchen den Josef mitgenommen hat.  Am nächsten Tag erscheint Fritzchen wieder in der Kirche. Er geht wieder zur Krippe und nimmt etwas weg. Der Pfarrer beobachtet ihn, sagt aber wieder nichts. Nachdem Fritzchen wieder gegangen ist, schaut sich der Pfarrer die Krippe an und stellt fest, dass Fritzchen die Heilige Mutter Maria mitgenommen hat. Jetzt wird es dem Pfarrer aber zu bunt und er beschließt, Fritzchen am nächsten Tag auf frischer Tat zu ertappen. Am nächsten Tag kommt Fritzchen wieder, geht zur Krippe, nimmt allerdings nichts weg sondern legt einen Brief in die Krippe. Der Pfarrer beobachtet dies wieder und wartet erst einmal ab. Fritzchen geht wieder. Der Pfarrer geht zur Krippe, nimmt den Brief und öffnet ihn. Darin steht geschrieben: "Liebes Christkind! Wenn Du mir dieses Jahr wieder kein Mountainbike zu Weihnachten schenkst, siehst Du Deine Eltern nie wieder!"

Es war die Nacht....

Es war die Nacht mit Weih davor
Die Ente schlief im Ofenrohr
Fast alles ist genau wie immer
Selbst Opa ist im Herrenzimmer.

Nur, so still war es noch nie
Was ist geschehn? Was, frag' ich Sie?
Das ganze Haus steckt voller Leute,
Doch niemand ist zu hören heute.

Liegt's vielleicht an der Weihenacht?
Nein, Mama hat sie umgebracht.
Im Festtagstrubel heute morgen
Ist sie mal kurz verrückt geworden.

So hat sie dann, ganz ungeniert,
Die ganze Sippe ausradiert.
'Ne Tasse Rattengift im Stollen,
Den gab's zum Frühstück für den Ollen.

Noch zweimal kurz nach Luft geschnappt,
Dann gab er schon den Löffel ab.
Der Oma dann, 'ne Stunde später,
'Nen kleinen Sprengsatz ans Katheder.

Noch nicht mal fertig ausgeschissen
Hat's sie’s beim letzten Druck zerrissen.
Dann Tante Ruth, die dicke Kuh,
Kam in den Kühlschrank, Klappe zu.

Die Nachbarn wollten nur was fragen
Und wurden gleich mal mit erschlagen,
Danach mit Säge, Axt und Feile
Den Onkel Heinz in kleine Teile.

Zum Schluß die Kinder, 's war schon spät,
Nach Bosnien als Care-Paket.
Nur Opa sitzt noch am Kamin
Und läßt besinnlich einen ziehn.

Doch plötzlich fragt er sich ganz leise:
"Es ist so still, was soll die Scheiße?!"
Er macht sich auf und geht zur Mama.
Die sitzt grad in der Speisekammer.

Hackt aus dem Dackel Rehragout.
Der Opa sagt verdutzt: "Nanu,
Du hast ja alle totgemacht,
Was hast Du Dir dabei gedacht?"

"Ach, weißt du", spricht sie reuevoll,
"Ich hatte halt die Schnauze voll.
Vom vielen Krach, vom Weihnachtssegen
Vom Kochen, Waschen, Backen, Legen,

Vom Gänsebraten aus der Truhe;
Ich wollte einfach meine Ruhe."
Der Opa bleibt gewurzelt stehn
Und sagt: "Ich kann dich gut verstehn.

Denn mal privat, unter uns beiden,
Ich konnt' die andern auch nicht leiden.
Mein Kind, das hast du fein gemacht.
Ich wünsch' dir frohe Weihenacht."

(Verfasser unbekannt)


Weihnachtszeit

Ja, es ist jetzt wohl soweit
Mit der friedlichen Weihnachtszeit
Auf einmal sind alle ganz nett
Nicht mehr frech, nur noch kokett
Es wird geschleimt und vorgespielt
Keiner zeigt mehr was er fühlt
Die Wohnung wird zum Zirkuszelt
jeder dekoriert wie's ihm gefällt
Kerzen, Kugel und Lametten
Jetzt gibt's daheim die Lichterketten
Natürlich auch nur für den Frieden
Obwohl es nicht dabei geblieben
Die Küche wird zur Bäckerei
Ob es schmeckt ist einerlei
Denn natürlich wird gelobt
Auch wenn schon der Magen tobt
Und kommt es dann zum frohen Feste
Wünscht sich jeder nur das Beste
Und je schlechter das Gewissen, merk
Sieht man dann am Geschenkeberg
Und sind vorbei die Feierlichkeiten
Kann man endlich wieder streiten

Verfasser unbekannt



Brief an den lieben Gott

Im Spessart lebte einst eine alte Frau.
Für sie war die Welt nicht rosig, eher grau.
Mit ihrem Einkommen war es schlecht bestellt.
Mit einem Wort: 'sie hatte kein Geld.'

Sie überlegte lange hin und her
woher denn Geld zu kriegen wär.
Ihr kam die Idee, so sapperlott,
sie schrieb einen Brief an den lieben Gott.

"Lieber Gott ich bin alt und arm
das Geld ist zu wenig, hab doch Erbarm
und schicke mir schnellstens einhundert Mark,
sonst müsste ich hungern und das ist arg...

Eine andere Hilfe weiß ich nicht mehr
und ohne Moneten ist's doch verdammt schwer.
Aber bitte beeile Dich mit dem Geld,
sonst ist's nicht mehr schön auf dieser Welt."

Der Brief wird frankiert in den Kasten gesteckt,
der Postbote hat ihn sogleich auch entdeckt.
Er sieht die Adresse, was soll er machen,
"An den lieben Gott", das ist ja zum Lachen.

Er denkt sich aber, ein Spaß muss sein,
der Brief kommt ins Fach vom Finanzamt hinein.
Am nächsten Tag dort angekommen,
vom Beamten in Empfang genommen.

Wenn Sie nun glauben, er schmeißt weg diesen Brief,
da irren Sie sich, da liegen Sie schief.
Er liest die Adresse und denkt gleich daran,
wie man der Frau wohl helfen kann.

Ja, glauben Sie mir, das ist kein Scherz,
es gibt beim Finanzamt auch Menschen mit Herz.
Ihm kommt ein Gedanke und das ist sehr fein,
das könnt für die Frau eine Hilfe sein.

Er fängt gleich an durchs Büro zu wandern
und sammelt recht fleißig von Einem zum Andern.
Doch leider war der Erlös etwas karg,
statt hundert, bekam er nur siebzig Mark.

Doch dies wurden dann unverwandt
gleich an die arme Frau gesandt.
Die Frau, sie freut sich, kann's kaum ermessen,
dass sie der Herrgott nicht hat vergessen.

So schrieb sie rasch einen Dankesbrief,
in Eile sie zum Postamt lief.

Sie schrieb: "Lieber Gott, ich bin wieder stark
und danke Die für die hundert Mark.
Doch solltest Du mal wieder an mich denken
und mir gütigst ein paar Märkchen schenken,
dann möchte ich Dich um eines bitten,
das Geld nicht übers Finanzamt zu schicken,
denn die Lumpen haben mir ungelogen,
von den hundert Mark, dreißig Mark abgezogen."


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