Ostern
Lyrisches  -  Humorvolles  -  Wissenswertes

Im Licht der Ostersonne bekommen die Geheimnisse der Erde ein anderes Licht.

Friedrich von Bodelschwingh (1831 -1910)

Ostergruß

Osterspaziergang (Goethe)

 

 

Der erste Ostertag (Heinrich Hoffmann)

Ostern (Achim von Arnim)

 

 

Ostern (Ferdinand von Saar)

Am Ostermorgen (Rückert)

 

 

Osterjubel (Angelus Silesius)

Ostern (v. Strauß und Torney)

 

 

Osterlied (Paula Dehmel)

Das Osterei (Hoffmann v. Fallersleben)

 

 

Karwoche (Eduard Mörike)

 

 

 

 

Ostermorgen (Emanuel Geibel)

Auferstehung (Heinrich Heine)

Über den Osterhasen...

Eiersalat und mehr

Fastenzeit

 

 

 

 

Oster-Gifs

Fränkische Osterbrunnen

 

 

 
      Youtube "Peter Cottontail"

Home

Osterhase von Wilhelm Busch
Wer den "stillen Freitag" und den Ostertag nicht hat, der hat keinen guten Tag im Jahr.
Martin Luther (1483-1546)

 

Osterspaziergang
Johann Wolfgang von Goethe

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.

Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die gründende Flur.

Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlt's im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.

Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurück zu sehen!
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.

Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden:
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus den Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.

Sie nur, sie! wie behend sich die Menge

Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß in Breite und Länge
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und, bis zum Sinken überladen,
Entfernt sich dieser letzt Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.

Ich höre schon des Dorfs Getümmel,

Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein. 

Johann Wolfgang von Goethe

 

                nach oben

 

Der erste Ostertag

Fünf Hasen, die saßen
Beisammen dicht,
Es macht ein jeder,
ein traurig Gesicht.

Sie jammern und weinen:
Die Sonn' will nicht scheinen!
Bei so vielem Regen
Wie kann man da legen
Den Kindern das Ei?
O weih, o weih!

Da sagte der König:
So schweigt doch ein wenig!
Laßt Weinen und Sorgen
Wir legen sie morgen!

Heinrich Hoffmann (1809-1894) im Jahr 1845
(Autor des Struwwelpeter)

                nach oben

Ostern
 
Vom Erdenstaub zu reinen, blauen Lüften
Dringt weit der Blick in ersten Frühlingstagen,
Und höher steigt der mächt'ge Sonnenwagen,
Die Erde sehnt nach Blättern sich und Düften,
Und heilige Geschichten uns dann sagen
Was sich geahnet in des Herzens Klüften.
Er ist erstanden aus den Todesgrüften,
Und wie vergebens war der Menschen Zagen,
Ja so ersteht die Welt der Himmelsgaben
Mit jedem Jahre neu, die Knospen brechen,
Und nichts ist unsrer Liebe zu erhaben,
Sie gibt uns alles in den Wonnebächen,
Die nach dem Eingang Flur und Aug' durchgraben,
Das Unsichtbarste will zum Lichte sprechen.

Achim von Armin (1781-1831)

                 nach oben

Ostern

Ja, der Winter ging zur Neige,
holder Frühling kommt herbei,
lieblich schwanken Birkenzweige,
und es glänzt das rote Ei.

Schimmernd wehn die Kirchenfahnen
bei der Glocken Feierklang,
und auf oft betretnen Bahnen
nimmt der Umzug seinen Gang.

Nach dem dumpfen Grabchorale
tönt das Auferstehungslied,
und empor im Himmelsstrahle
schwebt er, der am Kreuz verschied.

So zum schönsten der Symbole
wird das frohe Osterfest,
dass der Mensch sich Glauben hole,
wenn ihn Mut und Kraft verläßt.

Jedes Herz, das Leid getroffen,
fühlt von Anfang sich durchweht,
dass sein Sehnen und sein Hoffen
immer wieder aufersteht

Ferdinand von Saar (1833-1906)

               nach oben

Am Ostermorgen

Am Ostermorgen schwang die Lerche
sich auf aus irdischem Gebiet
und, schwebend überm stillen Pferche
der Hirten, sang sie dieses Lied:
Erwacht! Die Nacht entflieht.
Das Licht zerbricht
die Macht der Nacht;
erwacht ihr Lämmer all, erwacht,
auf feuchtem Rasen kniet!

Es ward von einem Osterlamme
getan für alle Welt genug,
das blutend an dem Kreuzesstamme
die Schuld der ganzen Herde trug.
Des Sieges Stunde schlug!
Das Grab, es gab
den Raub vom Staub
zurück; nun weidet grünes Laub,
ihr Lämmer fromm und klug!

Der Baum des Lebens, fluchbeladen,
stand abgestorben, dürr und tot.
Des Lammes Blut ihn mußte baden;
nun wird es blühend rosenrot.
Gewendet ist die Not!
O seht, her geht
der Hirt, der wird
die Herde weiden unverirrt
im neuen Morgenrot.

Friedrich Rückert (1788-1866)

                 nach oben

Osterjubel

Jetzt ist der Himmel aufgetan,
jetzt hat er wahres Licht!
Jetzt schauet Gott uns wieder an
mit gnädigem Gesicht.
Jetzt scheinet die Sonne
der ewigen Wonne!
Jetzt lachen die Felder,
jetzt jauchzen die Wälder,
jetzt ist man voller Fröhlichkeit.

Jetzt ist die Welt voll Herrlichkeit
und voller Ruhm und Preis.
Jetzt ist die wahre, goldne Zeit
wie einst im Paradeis.
Drum lasset uns singen
mit Jauchzen und Klingen,
frohlocken und freuen;
Gott in der Höh sei Lob und Ehr.

Jesus, du Heiland aller Welt,
dir dank ich Tag und Nacht,
daß du dich hast zu uns gesellt
und diesen Jubel bracht.
Du hast uns befreiet,
die Erde erneuet,
den Himmel gesenket,
dich selbst uns geschenket,
dir, Jesus, sei Ehre und Preis.

Angelus Silesius (1624-1677)

               nach oben

Ostern

Von allen Bergen zutale
Ist ein Leuchten erwacht –
Flammende Frühlingsfanale
Durch die Osternacht!

Von allen Türmen zusammen
Läutet es landhinein –
Herz, mit Glocken und Flammen
Bricht der Frühling ein!

 Lulu von Strauß und Torney (1873-1956)

 

                 nach oben

 

Osterlied

Has, Has, Osterhas,
Wir möchten nicht mehr warten!
Der Krokus und das Tausendschön,
Vergißmeinnicht und Tulpe stehn
Schon lang in unserm Garten.

Has, Has, Osterhas
Mit deinen bunten Eiern!
Der Star lugt aus dem Kasten aus,
Blühkätzchen sitzen um sein Haus;
Wann kommst du Frühling feiern?

Has, Has, Osterhas,
Ich wünsche mir das beste!
Ein großes Ei, ein kleines Ei
Und ein lustiges Dideldumdei,
Alles in einem Neste!

Paula Dehmel (1862-1918)

 

                 nach oben

Das Osterei

Hei, juchhei! Kommt herbei!
Suchen wir das Osterei!
Immerfort, hier und dort
Und an jedem Ort!

Ist es noch so gut versteckt,
endlich wird es doch entdeckt.
Hier ein Ei! Dort ein EI!
Bald sind´s zwei und drei!

Wer nicht blind, der gewinnt
Einen schönen Fund geschwind.
Eier blau, rot und grau
Kommen bald zur Schau.

Und ich sag´s es bleibt dabei,
gern such ich ein Osterei:
Zu gering ist kein Ding
Selbst kein Pfifferling.

Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

                  nach oben

 

Karwoche

O Woche, Zeugin heiliger Beschwerde!
Du stimmst so ernst zu dieser Frühlingswonne,
Du breitest im verjüngten Strahl der Sonne
Des Kreuzes Schatten auf die lichte Erde,

Und senkest schweigend deine Flöre nieder;
Der Frühling darf indessen immer keimen,
Das Veilchen duftet unter Blütenbäumen
Und alle Vöglein singen Jubellieder.

O schweigt, ihr Vöglein auf den grünen Auen!
Es hallen rings die dumpfen Glockenklänge,
Die Engel singen leise Grabgesänge;
O still, ihr Vöglein hoch im Himmelblauen!

Ihr Veilchen, kränzt heut keine Lockenhaare!
Euch pflückt mein frommes Kind zum dunklen Strauße,
Ihr wandert mit zum Muttergotteshause,
Da sollt ihr welken auf des Herrn Altare.

Ach dort, von Trauermelodien trunken,
Und süß betäubt von schweren Weihrauchdüften,
Sucht sie den Bräutigam in Todesgrüften,
Und Lieb' und Frühling, alles ist versunken!

Eduard Mörike (1804-1875)

Vertonung von Hugo Wolf (1860-1903):
Mörike-Lieder (Nr.26) 1888

                 nach oben

Deanita Startseite Ostern humorvoll